Ein Beispiel aus der Paartherapie-Praxis Heinsberg.
Susanne K. (Name geändert) vereinbart einen Paartherapie-Termin. Der nächste freie Termin ist erst in 2 Wochen. Daher möchte sie wissen, was sie bis dahin tun kann, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden.
Die Aufgabe ist: Lassen Sie Ihren Partner einfach einmal in Ruhe. Lassen Sie ihn so sein, wie er gerade ist, ohne ihn zu kritisieren. Auch, wenn es am Anfang schwerfällt.
Wichtiger Hinweis:
Dies gilt nicht bei häuslicher Gewalt. In dem Fall wenden Sie sich bitte an die Polizei unter Nummer 110. Im Internet informiert die Polizei:
https://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/haeusliche-gewalt/
Ihr Partner kann vielleicht im Moment nicht anders. Warum auch immer. Er möchte nicht kritisiert oder überzeugt werden, sondern akzeptiert und verstanden werden.
Das bedeutet nicht, dass Sie alles gut finden oder mitmachen müssen. Wenn Ihnen etwas nicht zusagt, setzen Sie Grenzen und signalisieren klar "Nein, das will ich nicht".
Ihr Partner ist wie er ist. Geben Sie ihm und sich selbst eine 5-Tage-Nörgel-Pause.
Nörgeln ist zwar menschlich, aber Gift für Ihre Partnerschaft.
Die Herausforderung ist: Loben Sie Ihren Partner. Loben Sie ihn für etwas, was er gut gemacht hat oder was Ihnen gefallen hat.
Dies ist vielleicht nicht so leicht. Aber jeder Mensch braucht Lob und Anerkennung. Besonders Menschen, mit denen wir viel Zeit verbringen und die uns nahestehen.
In Afrika gibt es einen Stamm, die Ubuntu. Diese "bestrafen" Menschen, die ein Vergehen begangen haben, auf eine außergewöhnliche Art und Weise. Das ganze Dorf setzt sich in einem Kreis zusammen. Der "Täter" wird in die Mitte des Kreises genommen. Und jetzt passiert das Außergewöhnliche. Statt ihn zu beschimpfen oder zu bestrafen sagt jeder Dorfbewohner etwas Positives und erzählt etwas Gutes. Keine Kritik oder negativen Äußerungen sind erlaubt. Jeder kommt zu Wort. Dieses Ritual kann unter Umständen mehrere Tage und Nächte dauern. Am Ende wird gemeinsam ein Fest gefeiert.
Schreiben Sie jetzt Ihre Erfahrungen auf. Was hat sich verbessert?
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Ihr Friedbert Niessen